
158 – Warum habe ich dir vertraut?
Daniel Norden lehnte entspannt an dem hohen Bistrotisch und betrachtete die Menschen, die sich im Takt der Musik auf der Tanzfläche bewegten.
Seine Frau Fee war unter ihnen. Sie tanzte mit einem jungen Mann und lachte ausgelassen, als er sich zu ihr beugte, um ihr ganz offensichtlich ein Kompliment zu machen. Obschon Fee nicht mehr sehr jung war, war sie eine bezaubernde Erscheinung. Ihr blondes Haar umschmeichelte das ebenmäßige Gesicht, und die violetten Augen funkelten vergnügt. Sie trug Jeans und eine enge schwarze Bluse, die ihre gute Figur betonte. Niemand hätte vermutet, daß diese Frau Mutter von fünf Kindern war. Ohne Zweifel war sie die begehrenswerteste Frau des Abends, und stolz beobachtete Daniel seine Fee.
Als ihn eine weibliche Stimme aus seinen Gedanken riß, zuckte er zusammen.
»So ganz allein, Herr Doktor?« Seine langjährige Patientin Marion Lugert war neben ihn getreten und folgte nun seinen Blicken. »Ihre Frau ist wirklich bezaubernd. Viele junge Mädchen könnten sich ein Beispiel an ihr nehmen.«
»Da möchte ich Ihnen nicht widersprechen. Aber ich muß sagen, daß Ihre Tochter trotz ihrer Jugend auch einen ausgesprochen guten Eindruck macht«, entgegnete er charmant mit einem Blick auf seine Gastgeberin.
»Sie haben recht, Janine ist mein ganzer Stolz. Schon als Kind war sie immer reifer als ihre Klassenkameradinnen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Sie ist ernsthaft und nachdenklich und sprüht trotzdem vor Lebensfreude.