
198 – Er kannte nicht mal ihren Namen
»Um Gottes willen, da hat es aber gekracht!«, rief Loni aus, als Dr. Daniel Norden aus seinem Sprechzimmer kam.
»Wo?«, fragte er.
»Auf der Landsberger. Alle verfügbaren Ärzte werden um Hilfe gebeten.«
»Und ich habe gedacht, dass wir heute mal früh fertig werden«, sagte er.
»Sie könnten ja nicht erreichbar sein«, sagte Loni.
»Ich bin schon unterwegs. Sagen Sie meiner Frau Bescheid, dass es doch später wird, Loni.«
»Stadtauswärts!«, rief Loni ihm nach.
Dr. Norden hatte die Unglücksstelle erreicht. Sie bot einen grauenvollen Anblick. Mindestens zehn Wagen waren aufeinandergeprallt.
»Schuld war der Lastwagen«, schrie ein Mann aufgeregt. »Der muss ja besoffen gewesen sein.«
An einem Baum lag ein Sportwagen. Dort standen zwei Polizisten.
»Schnell hierher, Dr. Norden!«, rief einer, der den Arzt gleich erkannt hat. »Der Mann verblutet.«
Dr. Norden lief, ohne sich umzuschauen. Dass der Mann schwer verletzt war, sah er auf den ersten Blick, aber ein kleiner Trost war es ihm, dass er angeschnallt war.
»Die Tür haben wir schon aufgebracht«, sagte der junge Polizist.
»Gut gemacht, Toni«, sagte Dr. Norden. Er kannte den jungen Mann. »Schnell den Notarztwagen.«
»Ist schon verständigt«, erwiderte Toni Breuer. »Der Lkw muss ihm glatt reingeknallt sein.«
Dr. Norden leistete Erste Hilfe, mehr konnte er jetzt nicht tun. Der Notarztwagen war eingetroffen.
»Schnellstens zur Behnisch-Klinik«, sagte Dr. Norden, »höchste Lebensgefahr.«
Behutsam wurde der Schwerverletzte auf die Trage gebettet. »Sagen Sie Dr. Behnisch, dass ich nachkomme, sobald es möglich ist«, stieß Dr. Norden hervor. »Mein Name ist Norden, Kollege.«
»Weiß ich doch«, erwiderte der blutjunge Arzt.
»Okay, weiter«, sagte Dr. Norden und eilte zum nächsten Wagen.
Da lag eine hochschwangere junge Frau, und ein