
196 – Verzweifle nicht, Antonia
Tückisch hatte der Februar begonnen. Orkanartige Stürme brausten über das Land, entwurzelten Bäume, deckten Dächer ab und warfen sogar Menschen um, die nicht ganz sicher auf den Beinen waren. Auch die Autofahrer mußten Obacht geben, um nicht von der Straße gedrückt zu werden. Und so gab es denn Unfälle am laufenden Band, und Dr. Norden wußte manchmal nicht, wo er zuerst helfen sollte. Herz- und Grippekranke mußten betreut werden, Depressionen machten sich bei vielen bemerkbar, die psychisch anfällig waren.
Loni hatte ihm eine lange Liste hingelegt, als er sich anschickte, nach der ohnehin anstrengenden Sprechstunde nun die Hausbesuche zu machen.
»Vergessen Sie Frau Hellbrück nicht. Sie hat einen scheußlichen Husten«, sagte Loni.
»Da fahre ich gleich zuerst hin. Es wäre wohl besser, wenn sie ein paar Tage in die Klinik gehen würde«, meinte er.
Antonia Hellbrück war eine zarte Frau, und sie war im fünften Monat schwanger. Sie hatte zu ihrem großen Kummer schon mal eine Fehlgeburt gehabt, und auch die Ärzte Dr. Norden und Dr. Leitner waren froh gewesen, als sie diesmal die kritischen vier Monate überstanden hatte. Aber nun war auch sie von der Erkältungswelle nicht verschont geblieben.
Dr. Norden hörte sie schon husten, als er vor der Tür des hübschen Atriumbungalows stand, den das Ehepaar Hellbrück vor zwei Jahren bezogen hatte, und seither kannte er das junge Ehepaar.
Tobias Hellbrück war Diplomingenieur, Elektronikfachmann, und hatte sich wohl zur richtigen Zeit für den richtigen Beruf entschieden, denn gerade erst achtundzwanzig Jahre jung, war er ein gefragter Mann.
Die berufliche Karrierte forderte ihren Tribut. Tobias war