
180 – Die Stimme des Blutes
»Ein Dr. Conrad möchte Sie sprechen, Chef«, sagte Loni. »Es scheint dringend zu sein.«
Dr. Daniel Norden war gerade im Behandlungsraum und hatte ein EKG gemacht.
»Jochen Conrad?« fragte er spontan.
»Den Vornamen hat er nicht genannt«, erwiderte Loni.
»Helfen Sie Herrn Zeller, Loni. Er muß sich eh ein bißchen verschnaufen!«
Er eilte ans Telefon, meldete sich und sagte dann freudig: »Menschenskind, hört man von dir auch mal wieder was, Jochen?«
Was er aber hörte, gefiel ihm weniger. »Ja, ich erinnere mich gut an Harling, Jochen. Als er umzog, habe ich ihm empfohlen, dich aufzusuchen, wenn ihm was fehlt.«
Wieder lauschte er. »Was? Das klingt aber gar nicht gut. Darüber sollten wir uns unterhalten. Freilich bin ich bereit, dem guten Harling Mut zu machen. Bei mir sitzt bloß noch das Wartezimmer voll. Wann könnten wir uns treffen? Kannst du nicht mal mit Carola zu uns kommen, wäre doch nett.«
»Ach so, dann kommst du eben allein. Gleich heute abend? Fein, wenn du sowieso noch zu deiner Mutter willst, ist es ja kein Umweg.«
Er hatte dann keine Zeit mehr, über Dr. Jochen Conrad, den Internisten, nachzudenken, mit dem er ein paar Semester studiert hatte. Er hatte viel zu tun.
Zuerst mußte er Herrn Zeller eindringlich ermahnen, doch endlich das Rauchen einzustellen, aber da stieß er auf Widerspruch.
»Auf meine alten Tage? Ich gehe auf die Siebzig zu, Herr Doktor. Die Zeit, die mir noch bleibt, möchte ich so leben wie bisher und nichts entbehren.«
»Dann bräuchten Sie aber auch nicht zum Doktor zu kommen, Herr Zeller«, sagte Daniel.
Sein Patient zwinkerte vergnügt. »Ich