
177 – Ein Weg ins Ungewisse
Dr. Andreas Burkhard, Studienrat für Mathematik und Physik, stand vor seiner Klasse und verteilte die Schulaufgaben.
»Jetzt dürft ihr euch auf die Hosenböden setzen«, sagte er mit erzwungener Ruhe, weil ein dunkles Augenpaar ihn unverwandt anblickte. »Dieses Ergebnis kann ich nur als miserabel bezeichnen.«
»Sie war zu schwer«, sagte Thilo Rimstig.
»Du brauchst dich nicht zu beklagen«, erwiderte Dr. Burkhard. »Die einzige Zwei. Und mir braucht ihr keinen Vorwurf zu machen. Ich mache die Aufgaben nicht.«
Sein Tonfall drückte aus, was ihn störte. Er wußte, daß die Schüler der zwölften Klasse manchmal überfordert waren, aber für eine sah er besonders schwarz, und ihm behagte es nicht, daß dies ausgerechnet Iris van der Bourg war.
Ihr gab er die Zettel wortlos und wich diesen samtdunklen Augen aus. Sie zuckte die Schultern und setzte sich. Als sie die Fünf sah, lächelte sie hintergründig.
Dann läutete es. »Schönes Wochenende dennoch«, sagte Dr. Burkhard und verließ das Klassenzimmer fast überstürzt.
Thilo beugte sich über die Schulter der hübschen Iris. »Ist ja nur eine Fünf«, sagte er anzüglich. »Da hast du wohl im letzten Augenblick noch abgeschaut und ein paar Korrekturen vorgenommen.«
»Blödmann«, stieß sie hervor.
»Soll ich dir Nachhilfe erteilen?« fragte er.
»Du wärest der Richtige«, erwiderte sie schnippisch. Dann raffte sie ihre Sachen zusammen und ging.
Thilo drehte sich um und sagte anzüglich: »Sie denkt wahrscheinlich, daß Burki ihr eine Zwei zaubert, wenn sie ihm einheizt.«
»Sei nicht so gemein, Thilo«, sagte Peter Breul. »Burti ist ein dufter Lehrer. Er will doch für uns das Bestmögliche herausholen.«
Iris hatte Dr. Burkhard nachlaufen wollen, aber er war