
38 – Schicksalsnacht in der Behnisch-Klinik
»Sind wir jetzt fertig, Loni?«, fragte Dr. Norden seine rechte Hand und wandelndes Notizbuch, wie er Loni gern bezeichnete.
»Frau Röttgen wartet noch«, erwiderte Loni.
»Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«, fragte Dr. Norden erstaunt.
»Weil sie wieder gehen wollte, wenn Sie keine Zeit haben. Ich sollte Ihnen nur sagen, dass sie da ist, wenn die Sprechstunde nicht zu lange dauert.«
»Herein mit ihr«, sagte er, »sie soll nicht noch mehr Ducker bekommen. Ich habe Zeit.«
An Schicksalsschlägen hatte Gisela Röttgen in den letzten Monaten mehr als genug hinnehmen müssen. Sie war eine tapfere Frau, sechsundvierzig Jahre, und jetzt, drei Monate nach dem tragischen Tod ihres Mannes bereit, es mit allen Widrigkeiten des Lebens aufzunehmen.
»Wo fehlt es, Frau Röttgen?«, fragte Dr. Norden besonders freundlich, als er in ihr schmales blasses Gesicht blickte. Da kam etwas Farbe in ihre Wangen.
»Ich komme mit einer ganz persönlichen Bitte, Herr Dr.