
19 – Unsere Liebe – zum Scheitern verurteilt?
»Post für Sie, Herr Doktor«, sagte Loni, Dr. Nordens Sprechstundenhilfe. »Mal keine Reklame.«
Dr. Daniel Norden drehte das Kuvert um. »Jesses, der Mooslechner«, sagte er, »da schlägt mir gleich das Gewissen. Dem hätten wir längst einmal schreiben müssen.«
Aber wann kam er schon zum Schreiben. Die Freizeit war knapp, und seit die beiden Kinder geboren waren, hatte auch seine Frau Fee kaum eine ruhige Stunde. Immer wollten die kleinen Trabanten beschäftigt werden.
Dr. Ferdinand Mooslechner war ein guter Freund seines verstorbenen Vaters gewesen, ein Landarzt vom alten Schrot und Korn. An die siebzig musste er mittlerweile sein. Vielleicht hatte er sich nun doch zur Ruhe gesetzt!
Doch dem war nicht so, wie Daniel Norden dem Brief entnehmen konnte.
Viel Zeit bleibt mir ja nicht zum Schreiben, Daniel, und Dir wird es nicht anders ergehen, aber jetzt muss es mal sein. Ich brauche Deine Hilfe. Du hast mehr Verbindung zu den Spezialisten als ich.