
93 – Ich werde die ganze Wahrheit sagen
Dr. Laurin hatte einen langen Arbeitstag hinter sich, als er sich anschickte, die Prof.-Kayser-Klinik zu verlassen. Er hörte noch das Telefon im Vorzimmer läuten, während die Tür des Chefzimmers hinter ihm ins Schloss fiel.
Moni Hillenberg, die auch mal wieder Überstunden machte, kam jetzt aus dem Büro geeilt.
»Notfall für die Chirurgie!«, rief sie, und schon fuhr der Notarztwagen vor dem Hintereingang vor.
Für die Kollegen von der Chirurgischen Abteilung würde es wohl eine lange Nacht werden, und Dr. Laurin blieb nun doch noch, als er sah, dass Dr. Karst in größter Hast in die Halle kam.
Er war als Notarzt im Einsatz. Dr. Laurin kannte ihn gut und schätzte ihn als einen sehr gewissenhaften jungen Allgemeinmediziner.
»Eine schlimme Sache«, sagte Andreas Karst atemlos, »aber die Prof.-Kayser-Klinik lag am nächsten. Es handelt sich um Frau Conrady und einen Beifahrer.«
Conrady … Natürlich sagte Dr. Laurin der Name etwas. Ein Baulöwe, der seine Finger überall im Spiel hatte, wo Geld zu machen war. Oft beneidet wurde er, aber auch von manchen gehasst, die ihn fürchten mussten, weil es bei Conrady keine krummen Geschäfte gab. Er hatte nur immer den richtigen Riecher.
»Ist der Beifahrer etwa Conrady selbst?«, fragte Dr. Laurin.
»Momentan ist der Mann nicht zu identifizieren. Er sieht schrecklich aus. War anscheinend nicht angeschnallt.«
Dr. Laurin überlegte nicht lange. »Ich schicke Jan Thiele zur Verstärkung rüber«, sagte er. »Ich bleibe hier, muss nur meiner Frau Bescheid sagen.«
»Ich würde ja bleiben, aber ich bin im Einsatz, und bei dem Nebel passiert vielleicht noch mehr«, sagte Dr. Karst.
Da kam Raphaela Helbold,