
83 – Mich kannst du nicht mehr täuschen
Dr. Laurin blickte auf, als Moni Hillenberg eintrat. Er war in Gedanken noch ganz bei der Krankengeschichte von Dr. Fabian Ullmann, der nun schon sechs Tage im Koma auf der Chirurgischen Station der Prof.-Kayser-Klinik lag. Es war ein tragischer Fall, der Leon Laurin genauso beschäftigte wie seinen Kollegen Dr. Eckart Sternberg.
»Sie ist da, Chef«, sagte Moni.
»Wer ist da?«, fragte Dr. Laurin irritiert.
»Dr. Viviane Joost, und ich muss sagen … Aber Sie werden sie ja gleich sehen!«
»Sie ist schnell gekommen«, stellte er gedankenvoll fest.
Als Viviane Joost eintrat, hielt er unwillkürlich den Atem an. Sie war eine bildhübsche Frau, und sie sollte nach Professor Jörgens Auskunft auch immens tüchtig sein. Professor Jörgens, der mit Professor Joachim Kayser befreundet war, Dr. Laurins Schwiegervater, hatte darum gebeten, der Ärztin die Möglichkeit zu geben, sich persönlich um den Patienten Dr. Ullmann zu kümmern.
Ein eigenartiges Anliegen war das schon, aber nun hoffte Dr. Laurin, über den Grund mehr zu erfahren.
»Ich bedanke mich, dass Sie mir entgegenkommen, Herr Kollege«, sagte Viviane mit einer weichen dunklen Stimme, die sich sofort in sein Ohr schmeichelte.
»Bitte, nehmen Sie Platz, Frau Joost. Es wäre mir in diesem besonderen Fall willkommen, wenn wir uns in aller Offenheit unterhalten könnten.«
Sie wich seinem Blick nicht aus. Sie hatte wunderschöne topasfarbene Augen, die von einem dichten Kranz langer Wimpern umgeben waren, und sie hatte ein so ausdrucksvolles Gesicht, dass er darin lesen konnte, welche zwiespältigen Empfindungen sie bewegten.
»Darf ich zuerst wissen, wie es Fabian Ullmann geht?«, fragte sie hastig.
»Er liegt immer noch im Koma.«
»Und welcher