
69 – Es darf einfach nicht wahr sein!
»Ich muss jetzt in den OP, Moni«, sagte Dr. Leon Laurin zu seiner Sekretärin. »Was liegt hier noch vor?«
Monika Hillenberg blickte rasch auf den Terminkalender.
»Elf Uhr Frau Rudorf, elf Uhr dreißig Frau Rohden«, erwiderte sie.
»Liegen beide Befunde vor?«, fragte er rasch.
»Der von Frau Rudorf noch nicht, aber er könnte unter der Post sein«, sagte Moni. »Soll ich absagen?«
»Sie könnten ja anrufen, dass sie erst morgen kommt.«
»Frau Rohden auch?«
»Nein, da werden wir wohl fertig sein, außerdem macht es ihr bestimmt nichts aus, wenn sie ein paar Minuten warten muss. Sie unterhält sich ja gern mit Ihnen.«
Schon war er aus der Tür.
Moni suchte Frau Rudorfs Telefonnummer heraus.
Frau Rudorf war Mitte Dreißig, geschieden und erst seit kurzer Zeit Dr. Laurins Patientin. Vor drei Tagen war sie zu einer Generaluntersuchung in der Prof.-Kayser-Klinik gewesen.
Einer solchen hatte sich auch Marie-Elena Rohden unterzogen, doch aus anderen Gründen als Frau Rudorf. Marie-Elena war mit dem jungen Baron Alexander von Arnsberghausen verlobt.
Moni war diese adelsstolze Familie zufällig bekannt, da sie mit
Alexander von Arnsberghausens Schwester Ariane die Schulbank gedrückt hatte.
Moni wusste auch, dass die bürgerliche Marie-Elena nur geduldet wurde, weil sie ein beträchtliches Erbe in die Ehe bringen würde, das die Arnsberghausens zur Auffrischung ihrer Finanzen sehr nötig brauchten.
Auch Marie-Elena war das nicht unbekannt, doch sie liebte Alexander von ganzem Herzen und war bereit, dafür manches einzustecken, da sie sich auch von ihm geliebt wusste.
Aber schließlich erwartete man von ihr nicht nur Geld, sondern auch, dass sie einen Erben bekam. Und um ganz sicher zu gehen, hatte sich Marie-Elena