
169 – Die Intrigantin an seiner Seite
Es war ein Freudentag im Leben des Chirurgen Dr. Maximilian Lukas, als die Pariser Zeitungen berichteten, dass es ihm gelungen war, das Leben der bei einem Autounfall schwer verletzten Primadonna Maria Ruffini zu retten. Er, der Deutsche, den alle Kollegen über die Schulter hinweg anblickten, hatte das unmöglich Scheinende gewagt, und es war ihm gelungen.
Der Dank der Primadonna und ihrer unzähligen Verehrer konnte ihm gewiss sein, doch für den Arzt war wichtiger, dass er endlich seiner Frau Anik beweisen konnte, dass er kein Außenseiter mehr war.
Anik war stolz und glücklich. Nun würden wohl auch ihre Eltern den deutschen Schwiegersohn akzeptieren. Einverstanden waren sie mit der Heirat nicht gewesen. Aufsehen hatte es in ihrem großen Bekanntenkreis erregt, als die Tochter des hohen französischen Beamten vor sechs Jahren den deutschen Arzt geheiratet hatte. Anik hatte ihren hübschen Kopf durchgesetzt. Zu einem Zerwürfnis mit ihren Eltern war es zwar nicht gekommen, weil diese ihr einziges Kind nicht ganz verlieren wollten, aber sie hatten es Maximilian immer wieder zu verstehen gegeben, dass sie ihn nur unter Protest duldeten.
Anik liebte ihren Mann. Sie hatte ihm zwei Kinder geschenkt. Der jetzt fünfjährige Nico und die dreijährige Nanette hatten auch die Herzen ihrer Großeltern erobert, doch die Distanz zu dem Schwiegersohn blieb. Doch nun machte er Schlagzeilen, und Maria Ruffini hatte den Reportern bereits versichert, dass ihr erster Auftritt nach völliger Genesung ihr Dank an diesen großartigen Chirurgen sein würde.
»Er scheint doch etwas zu taugen«, sagte Robert Bernois, Aniks Vater, zu seiner Frau.
»Vielleicht wird er eines Tages