
167 – Unsichtbare Tränen
»Tanja Breken!«, rief Dr. Leon Laurin überrascht aus, als eine schlanke, sehr elegant gekleidete junge Frau sein Sprechzimmer betrat.
»Seit drei Wochen Tanja Dallberg«, berichtigte sie ihn mit einem charmanten Lächeln. »Ist die Überraschung gelungen?«
»Die Überraschung ist sogar hundertprozentig gelungen«, erwiderte Dr. Laurin, »und ich darf gleich gratulieren.«
Das tat er allerdings nur mit halbem Herzen, während er dachte, dass sie also auch das erreicht hatte. Ihr war es tatsächlich gelungen, Peter Dallberg zum Standesamt zu zitieren. Nur war es seltsam, dass man davon gar nichts gehört hatte, selbst seine Schwester Sandra nicht, die doch sonst immer bestens informiert war.
»Zum Baby können Sie hoffentlich auch gleich gratulieren«, sagte Tanja fröhlich. »Ich möchte es von Ihnen bestätigt wissen.«
Also das ist der Grund, ging es Leon durch den Sinn, und gar so fröhlich war ihm nicht zumute, als er es Tanja bestätigen konnte, dass sie im zweiten Monat schwanger war.
Tanja dachte gar nicht daran, ihn zu täuschen. »Manche Männer muss man zu ihrem Glück zwingen«, lächelte sie hintergründig, »und Peter ist ein solcher Mann. So ganz geheuer ist es ihm zwar noch immer nicht, Ehemann zu sein, deshalb haben wir auch in England geheiratet, aber ich werde ihn zähmen. Es wird eine Lebensaufgabe sein.«
Ist sie davon tatsächlich überzeugt, oder gaukelt sie sich nur etwas vor?, fragte sich Dr. Laurin. Er war nicht überzeugt, dass es ihr gelingen würde, Peter Dallberg zu zähmen, und irgendwie tat ihm diese schöne, charmante und reiche Tanja leid, die immer bekommen hatte, was sie wollte.
Er hatte sie durch die