
146 – Das ganze Team bangt um den Chefarzt
Dr. Leon Laurin war gerade in einer sehr ernsten Besprechung mit seinem Schweizer Kollegen Dr. Thorwald, als ein Notfall alle aufscheuchte.
Die aparte Schwester Marie kam in höchster Eile ins Chefzimmer gestürmt.
»Ein schwerer Unfall, Chef«, rief sie atemlos, »eine schwangere Frau und ein Mann!«
»Ich komme«, sagte Dr. Laurin. »Sie haben bitte Verständnis, Herr Kollege.«
»Selbstverständlich! Wenn ich irgendwie helfen kann? Verfügen Sie über mich.«
»Dann kommen Sie bitte mit.«
Leon eilte seinem Kollegen voraus.
Die Frau war hochschwanger und schwebte in akuter Lebensgefahr. Sie mochte Mitte zwanzig sein und war normalerweise sicher recht hübsch. An den Fingern trug sie mehrere wertvolle Ringe. Dr. Laurin untersuchte sie rasch, aber sorgfältig. Die Herztöne des Kindes waren nur noch schwach vernehmbar.
»Vielleicht ist das Baby noch zu retten, die Mutter kaum«, stellte Dr. Laurin leise fest. »Wie steht es um den Mann?«
»Er ist drüben auf der Chirurgischen«, erklärte Schwester Marie. »Er ist auch schwer verletzt.«
Es konnte also niemand die Einwilligung zu einem Kaiserschnitt geben.
»Versuchen wir also, das Kind zu retten«, entschied Dr. Laurin. »Und wenn ein Wunder geschieht …«
Er sprach nicht weiter, denn ein Wunder konnte nicht mehr geschehen, da der Herzschlag der jungen Frau in diesem Moment aussetzte.
Dr. Laurin sollte später doppelt froh sein, dass Dr. Thorwald zugegen war, aber momentan war er ganz darauf konzentriert, das Baby zu retten. Es lebte tatsächlich, als es den so schwer verletzten Körper seiner Mutter verlassen konnte. Es war ein kräftiges Mädchen und erholte sich erstaunlich schnell von dem Geburtstrauma.
Aus einer Eingebung heraus diktierte Dr. Leon Laurin seiner Sekretärin im Beisein