
138 – Das Wunder in meinem Leben
Eine Stunde war Vanessa schon herumgefahren, nun bog sie in den Waldweg ein und hielt kurz vor einer Lichtung. Fünf Jahre war sie nicht mehr hier gewesen. Da drüben lag die Prof.-Kayser-Klinik, in der sie vor diesen fünf Jahren erfahren hatte, dass sie keine Kinder bekommen könnte.
So schonend es Dr. Laurin ihr auch beizubringen versucht hatte – sie hatte es nicht glauben, nicht hinnehmen wollen. Aber für ihre Ehe hatte es das Ende bedeutet. Martin Carlsen wollte einen Erben, er wollte kein Kind adoptieren, wie es Dr. Laurin vorgeschlagen hatte.
Vanessas Blick wanderte zu der Prof.-Kayser-Klinik hinüber, die hinter den Bäumen zu sehen war. Sie dachte daran, wie verzweifelt sie damals gewesen war, so sehr, dass sie für Dr. Laurin fast Hass empfunden hatte. Aber er konnte ja nichts dafür. Damit hatte sie sich abfinden müssen, nachdem es ihr die besten Ärzte Europas, die sie nacheinander aufgesucht hatte, bestätigten.
Dann hatte sie erfahren, dass Martin wieder geheiratet hatte, und in ihr war der Wille erwacht, nicht in Trübsal und Resignation zu versinken. Sie hatte sich an ihre Talente erinnert, ihre alten Beziehungen aufgefrischt, und innerhalb weniger Jahre war sie zu einer der bekanntesten Modeschöpferinnen Europas aufgestiegen.
Wie hatte Martin damals so verletzend gesagt? Du bist eine Karrierefrau, du hättest gar kein Talent zur Mutter, ich hätte das vorher wissen müssen.
So, als wäre sie schuld, dass sie kein Kind bekam, als hätte sie gar keines haben wollen.
Es hatte wehgetan, sehr weh! Sie hatte Martin geliebt. Aber war es tatsächlich Liebe gewesen? Es gab