
127 – Eine Sünde aus Dr. Laurins Vergangenheit?
Der Freitag war im Allgemeinen ein ruhiger Tag in der Prof.-Kayser-Klinik, da keine Operationen angesetzt wurden. Natürlich passierte es hin und wieder, dass Notfälle eingeliefert wurden, und darauf war man immer vorbereitet.
Eine Geburt hatte schon in den frühen Morgenstunden stattgefunden. Sie war ohne Komplikationen verlaufen, und der neue Erdenbürger hatte sich überpünktlich gezeigt. Es war ein besonders friedlicher Junge, gesund und kräftig, und er schlief in seinem Bettchen im Zimmer der überglücklichen Mutter.
Cornelia Klein war achtundzwanzig, und sie hatte sich sehnsüchtig ein Kind gewünscht. Seit vier Jahren war sie verheiratet. Ihr Mann war zwölf Jahre älter als sie, und sie hatte gehofft, dass er wenigstens mit vierzig Jahren Vater würde. Da das nun geschafft war, schlief sie zufrieden und glücklich, während ihr Mann unentwegt seinen Sohn betrachtete.
Joachim Klein war unendlich dankbar, dass alles gutgegangen war. Seine Freude war rührend.
Schwester Marie hatte schon zu Dr. Laurin gesagt, dass sie solche andächtige Bewunderung für ein Baby selten bei einem Mann gesehen hätte.
»Er ist halt schon ein reiferer Vater«, sagte Dr. Leon Laurin lächelnd, »und er ist auch ein feinsinniger Mann.«
Joachim Klein war Künstler, Maler, Grafiker und Cartoonist. Mit dieser Tätigkeit verdiente er sogar das meiste Geld. Er hatte sich einen Namen in der Branche gemacht und wurde sehr geschätzt.
Jetzt aber war er nur überglücklich, als er die Klinik verließ, um für seine Frau Blumen und ein Geschenk zu kaufen.
Auf dem Parkplatz, dicht neben seinem Wagen, stand ein grünes Cabrio, dem jetzt eine bildhübsche junge Dame entstieg. Sie trug Jeans und ein gelbes