
125 – Die Wahrheit konnte sie nicht ertragen…
Julienne Börner gehörte zu den tragischsten Fällen in Dr. Laurins Praxis als Gynäkologe und Leiter der Prof.-Kayser-Klinik.
Vor einem halben Jahr hatte es allerdings noch ganz anders ausgesehen. Da hatte sich Julienne als die glücklichste Frau der Welt gefühlt, denn Dr. Laurin hatte ihr bestätigt, dass sie zum zweiten Mal Mutter werden würde. Der Arzt konnte sich an diesen Tag noch genau erinnern, denn es war Schwester Maries Geburtstag gewesen. Julienne hatte auch daran gedacht, denn vor zwei Jahren war am gleichen Tag ihre Tochter Jessica in der Prof.-Kayser-Klinik zur Welt gekommen, und Marie hatte gesagt, dass dies auch für sie ein ganz besonders hübsches, liebes Geburtstagsgeschenk sei.
Julienne gehörte zu den Patientinnen, die Marie ganz besonders ins Herz geschlossen hatte, denn sie war nie launisch, sondern immer fröhlich, so, wie man sich eine werdende Mutter wünschte.
Julienne hatte auch allen Grund, glücklich zu sein. Sie hatte einen Mann, der sie über alles liebte und auf Händen trug. Sie hatten ein hübsches Haus, keine finanziellen Sorgen, und Dr. Ulf Börner war schon mit zweiunddreißig Jahren Marketing-Manager einer großen Maschinenfabrik.
Dr. Laurin hatte ihn als besorgten Ehemann und dann als strahlend glücklichen Vater der kleinen Jessica kennengelernt.
Dann hatten sie sich auf das zweite Kind gefreut. Es ging Julienne gut, und Ulf Börner tat alles, um seiner Frau Freude zu machen.
Aber dann sollte das Unglück über sie hereinbrechen. An einem Februartag flog Ulf Börner mit drei leitenden Angestellten des Konzerns mit der Firmenmaschine nach Mailand. Schon oft waren sie mit dem erfahrenen Piloten Carl Marten geflogen.