
120 – Immer an deiner Seite…
Der junge Arzt Dr. Claudius Volkhard erwies sich als wirkliche Bereicherung für die Prof.-Kayser-Klinik. Leider stand es von Anfang an fest, dass er höchstens drei Monate bleiben würde, da er die Möglichkeit hatte, sich an der Mayo-Klinik in Rochester weiterzubilden. Eigentlich war er als Urlaubsvertretung für Dr. Michael Hillenberg eingestellt worden, aber schon bald hatten Ärzte und Schwestern festgestellt, dass er ausgezeichnet in das Team passen würde.
Der neue Kollege war immer gut gelaunt, strahlte Optimismus aus, brachte selbst die griesgrämigen Patienten zum Lachen und gehörte zu denen, die für den Arztberuf geboren schienen.
Was Claudius Volkhard jedoch zu schaffen machte, waren Patientinnen, die alles daransetzten, ihn in einen mehr oder minder heftigen Flirt zu verwickeln. Das konnte er mit seiner Einstellung zu seiner Tätigkeit nicht vereinbaren. Zurzeit befand sich in der Prof.-Kayser-Klinik eine Dame, die es verstand, ihre Reize ganz besonders herausfordernd einzusetzen. Und das war ausgerechnet Eva Bolkow, die Frau von Professor Bolkow, der bei Professor Joachim Kayser studiert hatte.
Nach zwei Wochen Dienst in der Prof.-Kayser-Klinik wollte Claudius zum ersten Mal pünktlich gehen, aber Eva Bolkow hielt ihn auf.
Sie war vor vier Tagen an der Galle operiert worden. Es hatte keine Komplikationen gegeben, aber sie spielte die Leidende, um Beachtung zu erzwingen. Sie war achtunddreißig Jahre alt und unbestreitbar eine attraktive Frau, aber Claudius hatte sich eine ganz besondere Art angewöhnt, es einfach zu ignorieren, wenn eine Frau ihr Interesse an ihm zu deutlich zeigte.
Er war ein Mann, nach dem sich die Frauen umdrehten, ein jungenhafter Typ mit einem lässigen