
113 – Habe ich ein Recht darauf, glücklich zu sein?
Es war Freitag, der Dreizehnte!
Dr. Leon Laurin war nicht abergläubisch, doch an diesem Tag ging es in der Prof.-Kayser-Klinik so dramatisch zu, dass man meinen konnte, der Teufel habe seine Hand im Spiel.
Es begann schon um sieben Uhr morgens. Auf der nahen Autobahn hatte es einen tragischen Unfall gegeben, in den eine langjährige Patientin von Dr. Laurin verwickelt war. Ramona Hannemann war im neunten Monat schwanger. Ihr Mann hatte sie in die Klinik bringen wollen, weil die Wehen eingesetzt hatten. Ein Geisterfahrer war ihnen ins Auto gerast. Peter Hannemann war auf der Stelle tot, seine Frau wurde schwerverletzt in die Prof.-Kayser-Klinik gebracht.
Dr. Laurin war sofort gerufen worden. Das Leben der jungen Frau hatte er nicht mehr retten können, aber das Baby hatten die Ärzte im letzten Augenblick noch durch einen Kaiserschnitt ans Licht der Welt geholt.
Es war ein Mädchen, und es war lebensfähig.
Ein Wunder? Dr. Laurin meinte das nicht, denn er wusste in diesem Augenblick schon, dass die Kleine eine Waise war, um die sich kein naher Verwandter kümmern würde. Auch Peter Hannemann und seine Frau Ramona waren Waisenkinder gewesen, sie hatten sich schon in früher Jugend im Heim kennen gelernt. Aber sie waren beide zielstrebige Menschen und hatten es mit viel Tüchtigkeit zu bescheidenem Wohlstand gebracht. Dann hatten sie geheiratet und gemeint, dass sie nun auch Kinder haben wollten. Und wie sehr hatten sie sich auf das Baby gefreut!
Es war selbstverständlich, dass Leon Laurin sich elend fühlte und sich eine Weile in sein Zimmer zurückzog, bevor er die Visite