
112 – Ein bitterer Weg liegt hinter uns
Mit Blaulicht und Martinshorn brachte der Sanitätswagen Gerald Delan zur Prof.-Kayser-Klinik. Dr. Sternberg stand mitsamt seinem Team schon bereit, sofort eine Notoperation vorzunehmen, falls eine solche überhaupt noch möglich war.
Gerald Delan war bereits vor einem Jahr von Eckart Sternberg operiert worden, und schon damals hatte der erfahrene Arzt keine zuversichtliche Prognose abgeben können.
Er drückte sich nie um eine Verantwortung und war immer bereit, alles zu tun, um Leben zu retten, doch in diesem Fall wünschte er sich auf den Mond, wenn er es sich auch nicht anmerken ließ.
Der Konzernchef Gerald Delan war ein prominenter Mann, und er hatte eine Mutter, die Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde, falls ihr Sohn auf dem Operationstisch sterben sollte. Und das war in diesem Fall absolut möglich.
Sie hörten schon das Martinshorn, als Dr. Sternberg ans Telefon gerufen wurde.
»Es ist dringend«, sagte Schwester Hilda, »Frau Delan will Sie sprechen, Herr Doktor.«
»Auch das noch!«, murmelte er und meldete sich mit finsterer Miene.
Amanda Delan hatte eine hohe Stimme, die immer einen schrillen Klang hatte, und sie redete immer im Befehlston. Dr. Eckart Sternberg musste den Hörer etwas weiter weghalten, weil es in seinen Ohren dröhnte.
Sie wünsche, dass mit einer etwaigen Operation gewartet werden solle, bis ihr Neffe Dr. Delan in der Prof.-Kayser-Klinik eintreffe, erklärte sie herrisch.
»Mir kann es nur recht sein, aber auf Ihre Verantwortung«, erwiderte er. »Ich muss Sie bitten herzukommen und diesen Wunsch schriftlich zu bestätigen.«
Dr. Sternberg wusste genau, dass er sich absichern musste, denn Amanda Delan neigte dazu, alles so zu drehen, wie