
111 – Wie gut, dass es den Professor gibt
Professor Joachim Kayser legte unwillig die Zeitung, seine tägliche Morgenlektüre, beiseite.
»So ein Schmarr’n«, grummelte er.
»Was ist denn, Schatz?«, fragte Teresa, seine stets gut gelaunte Frau, heiter.
»Über den Börsenbericht kann man sich nur ärgern«, erklärte er. »Berts Aktien sind auch gefallen. Das soll einer verstehen.«
Bert Kayser, Joachims Bruder, war Unternehmer, dessen Firma bisher bestens florierte.
»Es geht doch rauf und runter«, meinte Teresa gelassen, »und verlieren tust du ja nichts. Also, wozu ärgern? Das kostet nur Nerven.«
»Hast ja recht, Teresa. Dann werde ich mich mal fertig machen. Bestellst du mir ein Taxi?«
Teresa war sprachlos. »Was hast du denn vor?«, fragte sie dann zurück. »Ich kann dich doch fahren.«
»Darauf muss ich heute leider verzichten, mein Herz. Du hast doch hoffentlich nicht vergessen, dass du bald Geburtstag hast?«
»Dafür brauchst du aber keine Strapazen auf dich nehmen. Es ist mir gar nicht recht, wenn du allein in die Stadt fährst.«
»Allzu sehr brauchst du mich auch nicht zu verwöhnen«, meinte er. »Ich fühle mich außerordentlich wohl nach der Sauerstofftherapie. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen.«
Wie er doch seine Ansichten geändert hatte. Früher galt nur die Schulmedizin für ihn, alles andere war Humbug und Scharlatanerie. Jetzt hatte er eingesehen, dass andere Therapien, wie die Sauerstoff- und auch die Thymustherapie, sehr wirksam waren. Teresa musste wirklich staunen, wie elastisch sein Gang war, und unternehmungslustig war er auch geworden.
Ihr sollte es recht sein, wenn sie sich auch immer um ihn sorgte, da er ja wahrscheinlich, was seine Gesundheit anging, auch schlechte Zeiten hinter sich hatte.
Das Taxi kam,