
104 – Filmsternchen Nathalie – nicht traurig sein
Antonia Laurin hielt sich mit den Kindern im Garten auf. Der Frühling nahte, und da musste allerhand gerichtet werden. Es hatte oft gestürmt und abwechselnd geschneit und geregnet. Alles sah noch trostlos aus, wenn auch schon Schneeglöckchen und Krokusse blühten und die ersten Tulpen aus dem Boden lugten.
Plötzlich war ein seltsames Brummen in der Luft. Antonia blickte zum Himmel, aber Konstantin hatte die Richtung, aus der das Geräusch kam, schneller erfasst.
»Verdammt, die fliegt aber tief!«, rief er aufgeregt und deutete auf die einmotorige Maschine.
»Und es klingt nicht gut«, sagte Antonia bestürzt.
»Mami, schau, das Flugzeug beginnt zu trudeln!«, schrie Kevin, und Kyra klammerte sich gleich angstvoll an ihre Mutter.
»Es stürzt ab!«, stieß Konstantin hervor. »Ich rufe gleich die Feuerwehr.«
Und schon rannte er ins Haus.
Gleich darauf war ein fürchterlicher Knall zu vernehmen, und kreidebleich standen Antonia, Kaja und Kyra da, während Kevin ebenfalls ins Haus stürmte. »Es muss ganz nahe sein!«, schrie er. »Von der Klinik können sie auch gleich den Notarzt schicken.«
Antonia stand wie gelähmt. Erst kürzlich war eine Sportmaschine abgestürzt, und sie hatte mit Leon lange darüber diskutiert, wie eng der Luftraum schon geworden war.
Er hatte gemeint, dass es im Verhältnis bedeutend mehr Opfer auf den Straßen gäbe, ohne freilich zu leugnen, dass Antonia recht hatte.
»Wenn das Flugzeug nun wieder auf ein Haus gestürzt ist, Mami«, flüsterte Kyra, »oder auf die Schule oder den Kinderspielplatz.«
»In der Richtung ist keine Schule und kein Kinderspielplatz, Kyra«, meinte Kaja tröstend. Aber in ihren Augen stand Angst, als dunkle Rauchwolken hinter den Bäumen emporstiegen.