
45 – Retter in der Not?
„Ist schon etwas Brauchbares dabei?“, wollte Sandra von ihrer Freundin Felicitas wissen.
„Mir fehlt noch das Rathaus als Hintergrund. Schließlich werdet ihr euch dort das Ja-Wort geben.“ Felicitas, die erste Fotografin des Bergmoosbacher Tagblatts, schaute auf das Display ihrer digitalen Kamera und betrachtete die Bilder, die sie bisher von Sandra und ihrem Verlobten Tobias aufgenommen hatte.
Das junge Paar wollte seinen bevorstehenden Hochzeitstermin mit einem hübschen Foto von sich im Tagblatt ankündigen. Tobias als leitender Redakteur und Sohn des Verlagsinhabers durfte für diesen besonderen Anlass über eine ganze Seite verfügen.
„Wir stellen uns vor den Brunnen.“ Sandra nahm Tobias an die Hand und zog ihn vor den schönen alten Steinbrunnen, dem Mittelpunkt des Marktplatzes.
Es war ein stimmungsvolles Bild, das sich Felicitas bot, als sie durch den Sucher ihrer Kamera schaute. Das Wasser, das sich aus dem steinernen Bären in den Brunnen ergoss, glitzerte in der Sonne, das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes glänzte im hellen Licht und der vergoldete Wetterhahn auf dem Rathausturm schien feurige Funken zu sprühen. Hinter dem Rathaus ragten die Gipfel der Allgäuer Alpen an den wolkenlosen blauen Himmel. Das Panorama der Berge bildete den beruhigenden Kontrast zu dem quirligen Leben im Vordergrund des Bildes. Es war die richtige Kulisse für ein Paar, dass eine gemeinsame Zukunft plante, die auch für sie aufregende und weniger aufregende Abschnitte bereithalten würde.
„Das könnte glatt als Werbefoto für das Tourismusbüro durchgehen.“ Anna Bergmann war im Schritttempo über den Marktplatz geradelt und hielt neben Felicitas an.
„Du hast ein gutes Auge, Anna. Falls du irgendwann mal keine Lust