
16 – Sturz aus dem siebten Himmel
Strahlendes Sonnenlicht fiel durch die weit geöffnete Tür und die blitzblanken Schaufensterscheiben des kleinen Lebensmittelgeschäftes in Bergmoosbach. Die Besitzerin Fanny Lechner saß hinter der Kasse und war in ein kleines Schwätzchen mit zwei Kundinnen vertieft, die gerade ihre Einkäufe vor ihr ausbreiteten.
Fanny war schlank, hatte sehr gerade Schultern und eine wundervolle Haut, was durch die Farben ihres roten Dirndls mit der veilchenblauen Schürze noch unterstrichen wurde. Ihre dunklen, glänzenden Haare waren zu einer klassischen Flechtfrisur aufgesteckt, und ihre braunen Augen leuchteten. Sie arbeitete flink und konzentriert, ohne durch das freundliche Gespräch mit ihren Kundinnen abgelenkt zu sein.
Vor ihr standen Traudel Bruckner, Haushälterin und gute Seele im Haus des Landdoktors Sebastian Seefeld, und dessen Tochter Emilia, ein bildhübsches Mädchen von vierzehn Jahren.
»Ach, jetzt habe ich ja fast das Wichtigste vergessen!«, rief Emilia mit Blick auf die Einkäufe. »Die kleinen Schokoladentäfelchen, die Papa den Kindern schenkt, wenn sie mal wieder eine Spritze über sich haben ergehen lassen müssen.« Sie wusste genau, welche Schokolade ihr Vater brauchte, und hatte sie mit einem Griff zu den anderen Lebensmitteln gelegt.
»Wie bitte? Dein Vater ist hier der Arzt und verteilt Schokolade an seine kleinen Patienten?« Missbilligend schaute eine andere, fremde Frau auf die Einkäufe.
Emilia war erstaunt wegen der ungebetenen Einmischung, aber sie antwortete freundlich: »Mein Vater ist der Ansicht, dass ab und zu ein Stückchen Schokolade gut tut und nicht krank macht.«
Die Fremde, offensichtlich eine Touristin, schaute immer noch sehr missbilligend. »Seltsame Ansichten hat dein Vater. Schokolade! Und dann bestimmt noch nicht einmal vegan! Ist denn