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Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
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206 – Ein schöner Betrüger

Nr.: 206
Veröffentlichung: 17. Juli 2018
Erscheinungsweise: alle 2 Wochen
Seitanzahl: 100
Autor: Viola Maybach
Artikel-Nr.: 9783740932657
»Sie machen das schon, Herr Dr. Seitz«, sagte Johannes von der Au, während er sich die widerspenstigen braunen Haare aus der Stirn strich. Nicht zum ersten Mal beschloss er, sie demnächst millimeterkurz schneiden zu lassen, es war einfach lästig, dass sie nie so liegen blieben, wie sie sollten. »Ich vertraue Ihnen.»Das ehrt mich, Herr von Au«, erwiderte der Anwalt.Johannes stellte ihn sich vor, wie er in seiner noblen Kanzlei in der Nähe von Sternberg saß, den mittlerweile nicht mehr zu übersehenden Bauch von einem maßgeschneiderten Dreiteiler geschickt versteckt, die silbernen Haare ordentlich gescheitelt, die dicke Brille weit unten auf der Nase. Dr. Helmut Seitz war ein hoch angesehener Anwalt und Notar, ihm hatte er den Verkauf seiner Sternberger Wohnung übertragen, damit er sich im gerade nicht sonderlich sonnigen San Francisco ein hübsches viktorianisches Haus kaufen konnte. Er würde hier bleiben, obwohl das Klima zu wünschen übrig ließ. Im Sommer war es oft erstaunlich kalt, und dann gab es noch den gefürchteten Nebel, der sich manchmal tagelang nicht lichten wollte. Riss er aber auf, gingen einem die Augen über. Und die Lage der Stadt sowie die unübertreffliche Lockerheit ihrer Bewohner machten ohnehin jeden Nebel wett.Abgesehen vom nicht sehr zuverlässigen Wetter war San Francisco für ihn das reinste Paradies. Hier konnte er leben, wie er wollte, und er hatte das geliebte Meer in der Nähe, während seine eher ungeliebte Familie weit weg war. Vor allem: Für einen Dokumentarfilmer wie ihn gab es hier fantastische Arbeitsbedingungen.»Ihre Wohnung lässt sich mit Sicherheit gut verkaufen, Herr von der Au«, hörte er den Anwalt sagen. Johannes hatte ihn bei seinem letzten Deutschlandbesuch kennengelernt und sich den Namen notiert. Damals hatte er bereits überlegt, sich von der Sternberger Wohnung zu trennen, aber entschieden hatte er sich erst jetzt.»Mir ist es wichtig, dass die Wohnung an nette Leute geht, die zu den anderen Hausbewohnern passen«, erwiderte Johannes.»Aber ein gutes Ergebnis möchten Sie sicher auch erzielen, nicht wahr?

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