
126 – Gesucht: Eltern für Clementina!
Alice von Trottnow summte vor sich hin, als sie ihre Reisetasche packte. Ein paar Tage auf Schloss Sternberg würden ihr guttun. Ihre Freunde dort luden sie immer wieder ein, doch seit Monaten hatte ihr die Zeit gefehlt, einer der Einladungen Folge zu leisten. Jetzt aber würde sie sich von nichts und niemandem daran hindern lassen, die wohlverdiente Woche Urlaub endlich zu nehmen.
Alice war eine kluge junge Frau, dazu schön und ehrgeizig. Sie arbeitete für einen internationalen Konzern und hatte dort bereits einen steilen Aufstieg hinter sich, den sie nicht nur ihrer Klugheit, sondern auch ihrer eleganten Erscheinung und ihrem sicheren Auftreten verdankte. Sie leitete trotz ihrer jungen Jahre bereits eine Abteilung, auf den Fluren wurde gemunkelt, dass der nächste Sprung auf der Karriereleiter kurz bevorstand.
Die Gründung einer Familie war derzeit kein Thema für Alice, zumal es keinen Mann gab, mit dem zusammen sie sich so etwas hätte vorstellen können. Sie liebte ihre Arbeit sehr und hatte nicht die Absicht, in nächster Zeit kürzerzutreten. Ihre bisherigen Beziehungen waren allesamt an dieser Frage gescheitert: Sie arbeitete zu gern und zu viel, und sie war zu erfolgreich, kein Mann hatte das lange ausgehalten. Alice war nicht böse darüber. Ihr Leben war ausgefüllt, sie vermisste nichts, schon gar keinen Mann, der abends darauf wartete, dass sie endlich Zeit für ihn hatte.
In ihrem beruflichen Umfeld begegnete man ihr mit gehörigem Respekt. Dass Alice von Trottnow es noch weit bringen würde, davon waren nicht nur ihre Förderer überzeugt, sondern auch ihre Gegner, diejenigen, die sie auf