
116 – Spätes Geständnis
»Wir haben ein Glück!«, stellte Tatjana von Hövede fest, nachdem sie in die geräumige Wohnküche zurückgekehrt war. »Die Wohnung ist perfekt. Ich finde einfach nichts, was mir hier nicht gefällt.« Sie war eine sportlich durchtrainierte, hübsche schlanke Frau mit braunen halblangen Haaren.
Ihre Freundin Caroline von Badnitz nickte. Sie saß noch am Frühstückstisch an diesem strahlenden Frühlingsmorgen, schenkte sich eine weitere Tasse Kaffee ein und griff nach dem letzten Brötchen. Anders als Tatjana war sie blond und zart, mit verträumten blauen Augen im weichen, manchmal noch kindlich wirkenden Gesicht.
Sie waren am Freitag erst eingezogen, hatten bis spät in den Abend und natürlich auch noch den ganzen Samstag Möbel gerückt und Kisten ausgepackt. Noch war längst nicht alles fertig, aber immerhin hatten sie Besteck und Teller gefunden, die Betten und Kleiderschränke standen, Fernseher und Waschmaschine funktionierten, die meisten Lampen waren angeschlossen, der Kühlschrank war gut gefüllt. Den Rest würden sie nach und nach erledigen: Bilder, Spiegel, Vorhänge aufhängen, die letzten Kisten auspacken, einige Möbel noch einmal verrücken, bis der beste Platz für sie gefunden war und endlich die Teppiche, die noch zusammengerollt in einer Ecke lagen, im Wohnzimmer auslegen, sodass sie eine gemütliche Atmosphäre verbreiten konnten.
»Wie lange willst du da eigentlich noch sitzen bleiben?«, erkundigte sich Tatjana.
»Ich habe Muskelkater und muss mich heute ein bisschen schonen«, antwortete Caroline, nachdem sie einen weiteren Schluck Kaffee zu sich genommen hatte. »Seit Freitagmorgen haben wir ununterbrochen geschuftet, Tatjana. Heute machen wir mal ein bisschen langsamer, ja? Schließlich geht morgen die Arbeit wieder los, ich will