
311 – Du darfst ihn nicht heiraten!
»Isa«, rief Johannes Schmal erschrocken, »du hättest nicht herkommen sollen! Wenn dich nun jemand gesehen hat?«
Die schmale junge Frau mit den langen dunkelblonden Haaren und dem frischen, offenen Gesicht war außer Atem. »Mich hat niemand gesehen, Jo!« versicherte sie. Dann nahm sie seine Hand und zog ihn eilig in den kleinen Pavillon, hinter dem er das letzte Laub zusammengerecht hatte, bis sie so plötzlich aufgetaucht war. Sie umschlang ihn mit beiden Armen, ihr Kuß war stürmisch.
Wie hätte er ihr widerstehen sollen? Zu Beginn zögerte er noch, wollte sie sanft zurückschieben, ihr noch einmal sagen, wie unvorsichtig es war, sich hier zu küssen, wo nur zufällig jemand vorbeikommen mußte, um sie zu sehen. Aber er war jung und sehr verliebt, die Leidenschaft war stärker als er, und so erwiderte er ihre Küsse und hielt sie so fest in den Armen, als wollte er sie nie wieder loslassen.
»Ich hatte solche Sehnsucht nach dir«, flüsterte sie. »Ich konnte einfach nicht länger warten, Jo! Du bist doch nicht böse?«
Zärtlich strich er ihr die Haare aus dem erhitzten Gesicht. »Dir könnte ich niemals böse sein, Isa«, sagte er weich. »Niemals. Ich liebe dich mehr als mein Leben.«